Sie sind hier: erhalt-buech.ch > Aktuell, Fakten > Dokumentationsbericht zur Informationsveranstaltung vom 28.04.2015, 19.00-22.00 Uhr im Gemeindesaal Herznach

Dokumentationsbericht zur Informationsveranstaltung vom 28.04.2015, 19.00-22.00 Uhr im Gemeindesaal Herznach

Geschätzte Damen und Herren

Das Interesse der Bevölkerung an diesem Deponieprojekt ist gross. Dies zeigt der Besucheraufmarsch, der die kühnsten Optimisten überrascht hat.

Wir haben für Sie die Ausführungen der Referenten, die Fragen aus dem Publikum und vor allem die Antworten der verschiedenen Exponenten des Projektes festgehalten. Dies ermöglicht es Ihnen sich nochmals mit der Veranstaltung auseinanderzusetzen und sich mit dem Projekt zu befassen. Falls Sie nicht anwesend sein konnten, geben wir Ihnen auf diesem Weg eine ziemlich vollständige Uebersicht über die Präsentation des Projektes und die anschliessende Fragerunde.

Wir möchten uns bei den Veranstaltern und den Referenten für die sachliche und umfassende Information bedanken. Mit ihren klaren Antworten, auch auf kritische Fragen, haben Sie unsere Anerkennung verdient. Herzlichen Dank.

Verein Erhalt Buech Herznach-Ueken
Max Sterchi, Präsident

 

Referenten

1a) Gemeindeammann Herznach, Thomas Treyer
www.herznach.ch

1b) Gemeindeammann Ueken, Stefan Bühler
www.ueken.ch

2) Präsident Fricktal Regio Planungsverband, Hansueli Bühler
www.fricktal.ch

3) ilu AG, Horw /LU, Josef Wanner
www.ilu.ch

4) RZ Geokonzept GmbH, Rolf Zuberbühler
www.rz-geokonzept.ch

5) arf-Vertreter, Reto Bischofsberger (Ernst Frey AG)
www.ernstfreyag.ch

6) Kanton Aargau Abteilung für Umwelt Sekt. Abfälle u. Altlasten, Werner Baumann
https://www.ag.ch/de/bvu/raumentwicklung/raumentwicklung.jsp

Fragende, Votanten, Zuhörer:
Teilnehmer der Infoveranstaltung im prall gefüllten Gemeindesaal Herznach

 

Information

H.U. Bühler: An dieser Infoveranstaltung kann noch kein fertiges Projekt präsentiert werden, man möchte Klarheit schaffen und falsche Meinungen vermeiden.

Zielsetzung der Planungsgruppe: Den bestmögliche Standort für sauberen Aushub im oberen Fricktal zu finden. Der Evaluationsprozess war bis zur Pressekonferenz geheim, da Protest voraussehbar war.

R. Zuberbühler: Die Unternehmungen haben einen Mangel an Deponiekapazitäten im Oberen Fricktal (OF).

Er führt das Beispiel Beinwil an. Es werde nie die ganze Fläche tangiert. Es soll nur jeweils ca. 1/4 vom Areal aufgefüllt werden, die „Baustelle“ sei wandernd, von Herznach in Richtung Zeihen

Initiatoren der Aushubdeponie seien Ernst Frey AG  (als treibende Kraft) mit Erne AG und Ziegler AG.

Anforderungen an eine Deponie seien:

  • Eine Erschliessung der Deponie über eine Kantonsstrasse.
  • Grösse der Deponie (nur so sei effiziente Kontrolle möglich)
  • Möglichst unauffällige Eingliederung in die vorhandene Landschaft.
  • Mind. 100 Meter Abstand zur besiedelten Zone.
  • Einverständnis der Gemeinde und der Grundeigentümer.

H.U. Bühler: Bisher sei es nicht nötig gewesen, Grundeigentümer zu enteignen, diese müssten mit im Boot sein, damit ein Projekt eine Chance habe.

R. Zuberbühler: In der Evaluation hätten sich von 100 in Betracht gezogenen Standorten vier als geeignet Standort erwiesen:

  1. Herznach: Lasse sich am raschesten umsetzen.
  2. Hornussen: Habe Deponieprojekt mit einem Gewerbezonen-Projekt verknüpft und Bedingungen gestellt.
  3. Bözen: Habe Deponieprojekt mit dem Ausbau eines National-Strassen- Anschlusses an die A3 verknüpft.
  4. Wegenstetten: Die Grundeigentümer wollten dort nicht mitmachen.

Anmerkung Verein Erhalt Buech

Fazit: Nur Herznach hat keine Bedingungen gestellt, die Entschädigung von total CHF 4.00 / m3 wurde durch die Arbeitsgruppe (Repla und Unternehmer) angeboten (diese Offerte wird für alle Standorte gemacht).

R. Zuberbühler: In einer noch folgenden Umweltverträglichkeitsprüfung würde „jeder Stein umgedreht“.

Die Deponiearbeiten würden 15 m über der Höhe der Kantonsstrasse stattfinden. Für den grossen Teil der Herznacher seien die Bauarbeiten nicht einsehbar.

Anmerkung Verein Erhalt Buech

Lastwagen und Bagger müssen nicht gesehen werden, wenn man sie hört!

R. Zuberbühler: Pro Jahr würden im OF etwa 100’000 bis 120’000 m3  Aushub anfallen. Es würden  nur KLEINE Lastwagen (12 m3) eingesetzt, durchschnittlich 90 bis max. 150 LKW-Fahrten pro Tag.

Angaben von 2008 zeigten ein erträgliche Mass an Verkehr durch die Gemeinden Herznach, Ueken und Richtung Zeihen.

Anmerkung Verein Erhalt Buech

Die zitierten Zahlen sind nicht mehr aktuell – seit Eröffnung des Staffeleggzubringers (Umfahrung Küttigen) gibt es erheblichen Mehrverkehr, PW’s und und vor allem LkW‘s. Die aktuellste Verkehrzählung vom Juni 2014 ist auf der HomePage der Gemeinde Herznach publiziert !
http://www.herznach.ch/ydcms/spaw/uploads/files/Verkehrserhebung_Herznach_2014_Repol.pdf

H.U. Bühler: Der Zeitplan sieht vor, dass 2018 die Aushubdeponie im Herznacher Buech den Betrieb aufnehmen könne. Die Abstimmung in Herznach über die Deponie sei im Sommer 2016 geplant.

 

Fragerunde ab 20.10 Uhr

Theresa John: Beim Lesen des Pressetextes der Repla hat man den Eindruck, das Obere Fricktal (OF) verursache so viel Aushub, dass die Schaffung einer Aushubdeponie im OF unumgänglich ist. Aus dem Jahr 2012 gibt es aber einen Bericht der Ilu AG an den Kanton Aargau (Internet) der aufzeigt, woher der eingebrachte Aushub im OF stammt.

Mind. 55% stammt aus dem UF, ca. 20% aus dem Kt. Baselland, restliche ca. 25% kommt effektiv aus dem OF. Hat Herr Wanner das Grafikblatt dabei?

Es stimmt auch nicht, dass die Bautätigkeit weiterhin zunimmt. (Bericht AZ vom 27.04.15) Höhepunkt der Bautätigkeit wurde im 1. Halbjahr 2013 erreicht, die erteilten Bewilligungen im Kanton Aargau sind seither rückläufig.

Im Pressetext wird betont, dass unnötige Fahrten mit Aushub vermieden werden müssen. Warum wird dann nicht als erstes Projekt Hornussen bearbeitet, dessen Gebiet „Breite“ direkt neben der Autobahn-Ein/Ausfahrt liegt?

Josef Wanner: Nein, die verlangte Grafik habe er nicht dabei.

Betreffend Bauvolumen seien sie einverstanden, es werde nicht immer so viel gebaut. Entscheidend sei die Differenz zwischen dem Volumen das entstehe beim Kiesabbau im Verhältnis zum Anfall von sauberem Aushub. Zurzeit gebe es Aushub-Überschuss. Seit 6 Jahren werde von Kiesabbau-Unternehmungen Erhebungen gemacht und Daten ausgewertet. In den Regionen gebe es von Jahr zu Jahr Verschiebungen, diese hängen von verschiedenen Faktoren ab. Das abgelagert werde, sei unbestritten. 2014 sei mehr Aushub im Aargau abgelagert worden als die vorliegenden Zahlen.

Max Sterchi: Bisher wurde gemäss Ihren Angaben Kiesgruben aufgefüllt mit Aushub. Wieso ist das heute nicht mehr möglich, da ja heute vermehrt höher (verdichtet) gebaut wird?

Woher kommt das Kies-, Sand- und Steinmaterial welches für die Bautätigkeit gebraucht wird? Aus dem Elsass?

Reto Bischofsberger: Kies, Sand und Gestein kommen aus dem Elsass und per Schiff von noch weiter her. Das Untere Fricktal (UF) hatte in den Jahren 2009 -11 zu wenig Kapazität für sauberen Aushub. – Die Gruben seien jetzt voll. 

Zurzeit werde aus der Schweiz auch Aushub nach Süddeutschland und ins Elsass exportiert. Vor allem Frankreich habe aber seine Vorschriften verschärft. Auf die Dauer sei dies keine Alternative mehr.

Der Markt funktioniere so, dass man nach dem günstigsten Angebot suche. Es gebe Kantone in denen der m3 Aushub bereits um CHF 20.00 koste. Im Moment werde z.B. Aushub aus Herznach (bei einem Hausbau fallen ca. 800 – 1‘000 m3 an) rheinaufwärts, oder auch nach Süddeutschland oder via Basel nach Frankreich gebracht. Auch die Aushubfirmen würden nicht gerne weit fahren. Eine knappe Deponiekapazität heisse höhere Gebühren. Letztlich bezahle das der Bauherr. Aktuell kostete hier der m3 Aushub CHF 10.00.

Theresa John: Es ist nachvollziehbar, dass eine Deponie notwendig ist. Nicht klar ist, wo diese zu stehen kommt. In der Beurteilungsgrundlage der Arbeitsgruppe wurde die betroffene Bevölkerung nur mit 10% bewertet. Warum wurde nicht Hornussen an die 1. Stelle gesetzt?

Reto Bischofsberger: Versteht die Frage. In Hornussen gibt es Auflagen der Gemeinde die den ganzen Prozess in die Länge ziehen. Es galt möglichst effizient eine Deponie zu planen. Es werden 100‘000-200’000 m3 pro Jahr umgesetzt, und für die Unternehmen drängt die Zeit. Von den vier möglichen Standorten schien Herznach die einzige Möglichkeit zu sein, die innert nützlicher Frist umgesetzt werden könne. 

Thomas Schwarz: Die Herznacher können in einem Jahr über die Deponie befinden. Was ist mit den Ueker Bürgern? Was würde passieren, wenn der Gemeinderat Herznach seinen Antrag auf Umzonung zurückziehen würde? Es ist vorstellbar, dass der Gemeinderat das Ganze falsch eingeschätzt hat. Kann mit einer Petition die Rückziehung des Gesuchs bewirkt und eine Abstimmung an der Gemeindeversammlung vorweg genommen werden?

Werner Baumann: Wenn der Gemeinderat Herznach seinen Antrag zurückziehe, sei der Antrag der Repla immer noch gültig. Es gebe zudem Rechtsmittel des Kantons, welche erlauben, dass der Kanton die Planung einer Aushubdeponie verlangen könne. Die Repla werde vom Kanton mit dieser Aufgabe betraut. Wenn die Gemeinde nicht einverstanden sei, habe der Kanton die Mittel, eine Änderung des Nutzungsplanes durchzusetzen.

Daniela Elber: Fragen zu den Bewertungskriterien: Wieso wird die Zufahrt durch Wohngebiete kaum negativ bewertet ? Wann ist eine Landschaft ein Fremdkörper ? Warum interessiert es nicht, dass die Bewohner von Herznach und Ueken 15-20 Jahre die Deponie hören und anschauen müssen? Die Betroffenen interessiert nicht, was nach 20 Jahren ist, sondern womit während des Deponie-Betriebes gelebt werden muss. Die gezeigte Grafik macht deutlich, dass rund herum Siedlungsgebiet liegt.

Ob Kinder dort spielen wollen, wo Planierraupen und LkW’s geplant sind, spielt scheinbar keine Rolle. Ebenso scheint das Schicksal von Fauna und Flora niemanden von der Planungsgruppe zu interessieren?

Rolf Zuberbühler: Die Definition „Wohngebiet“ wird angewendet in Wohnzonen mit Tempo 30. Das Hauptkriterium war die Deponieerschliessung über die Kantonsstrasse. Betreffend Fremdkörper – Die Gestaltung der Deponie hat eine hohe Priorität. Im Schnitt sieht man, dass es sich hier nicht um eine Verschandelung der Landschaft handelt. Die Tatsache, dass es in der Nähe des Deponiegebietes bewohntes Gebiet gebe, sei in die Beurteilung eingeflossen.

Valentin Meier: An der letzten Information in diesem Saal ging es um ein Verkehrskonzept des Kantons durch die Dörfer entlang der Staffeleggstrasse. Wenn diese Deponie kommt, wird doch der Kanton sicher nicht vor 2040 eine Sanierung der Staffeleggstrasse umsetzen, da die Lastwagen die Strassen wieder zerstören. Gibt es dieses Konzept noch oder kann es als hinfällig betrachtet werden?

Gemeindeammann Treyer: Das Konzept gibt es und es ist in Bearbeitung.

Valentin Meier: Wir reden hier von 90-150 Lastwagen pro Tag. Die Gemeinden haben jetzt schon zu viel Verkehr. Warum machen wir dem Kanton auch noch ein Geschenk, indem wir den Verkehr selber hierher holen?

Gemeindeammann Treyer: Der Gemeinderat habe von Anfang an klar gestellt, dass er hinter diesem Projekt stehe, wenn die Bevölkerung und die Grundeigentümer ja dazu sagen. Er hätte sich sonst den Vorwurf machen gefallen lassen müssen, er habe unverantwortlich gehandelt und auf 3-4 Mio. Einnahmen verzichtet.

Sie hätten das Projekt nicht auf Biegen und Brechen nach Herznach bringen wollen, aber sie seien bereit gewesen, das Projekt zu unterstützen, wenn die Kriterien erfüllt seien.

Katy Mayr: Die Zeiherstrasse musste vor ein paar Jahren saniert werden. Die Gemeinde Ueken zahlte an die Sanierung. Es ist vorhersehbar dass die Strasse durch den starken Deponieverkehr wieder saniert werden müsste. Heisst dass, die Gemeinde Ueken hat nichts von einer Aushubdeponie Buech, aber muss an die Strassensanierung bezahlen? Wie kann die Gemeinde Herznach eine Deponie befürworten ohne Absprache mit der Gemeinde Ueken?

Gemeindedammann Treyer: Der Gemeinderat Herznach sei gesprächsbereit gegenüber der Gemeinde Ueken.

Katy Mayr: Der Gemeinderat Herznach und der Gemeinderat Ueken sassen also zusammen an einem Tisch vor der Zusage zur Deponie?

Gemeindedammann Treyer: Die Deponie steht noch ganz am Anfang. Der Gemeinderat Ueken müsse auf die Gemeinde Herznach zukommen betreffend der Strassensanierung.

Die Einreichung eines Antrags auf eine Richtplanänderung sieht nicht nach einem Anfang aus!

Fredi Klaus: Die Hornusser und Bözer sind klever. Die Bözer haben einen Autobahn-Anschluss verlangt und wenn in Hornussen aufgefüllt wird, können später darauf von der SBB zusätzliche Geleise gebaut werden. Wenn es dann soweit ist, kann ja auf das „Buech“ zurückgegriffen werden, wenn dann noch gebaut wird.

H.U. Bühler: Das Bedüfnis einen Autobahn-Vollanschluss zu machen, gebe es schon in anderen Orten. Diese würden vom Kanton nicht mehr bewilligt. Zum heutigen Zeitpunkt reichten die Zahlen nicht, es bestehe keine Chance auf einen Vollanschluss. Vielleicht ist in 30-40 Jahren? 

Thomas Röthlisberger: Es ist klar feststellbar, dass das Projekt umstritten ist. Der Gemeinderat hätte eine Konsultativ-Abstimmung vor der Einreichung des Gesuchs machen müssen. Die schöne Landschaft des Buech gehört zum Jurapark. DerJurapark ist ein regionaler Park von nationaler Bedeutung. Die Landschaft ist besonders ausgezeichnete für ihre Kultur – und Naturlandschaft und muss Auflagen des Natur- und Heimatschutz Gesetzes (NHG) erfüllen. Wurden die Vorgaben des NHG in Betracht gezogen bei der Festsetzung als Deponiegebiet?

Rolf Zuberbühler: Betreffend Frage zum Jurapark – es ist überall schön. Es sind viele Gebiete schützenswert. Dies sei bei der Bewertung der Kriterien berücksichtigt worden. BLN-Standorte sind ausgeklammert worden.

(BLN = Bundesinventar der Landschaften und Naturdenkmaler von nationaler Bedeutung)

Max Sterchi: Aber Golfplätze sind in Ihrer Liste als schützenswert drin?!  Warum erfuhr die Jurapark-Leitung von diesem Projekt erst aus der Zeitung?

Rolf Zuberbühler: Das Verfahren war vertraulich.

Max Sterchi: Der Verein Erhalt Buech Herznach-Ueken hat nach der Medien-Information die Unterlagen des Verfahrens verlangt. Dies wurde ihm verweigert. Der Verein ermahnt die Repla, die Unterlagen gemäss dem Öffentlichkeitsprinzip IDAG) herauszugeben.

Peter Schlappritzi: Wie sieht die Werkseinfahrt aus? Ist die bestehende Strasse nutzbar? Warum werden die Bedürfnisse einer privaten Firma stärker gewichtet als die Bedürfnisse der Bevölkerung? Was ist der Unterschied zwischen den Standorten Herznach und Hornussen? Es scheint klar zu sein, dass sich die Planungsgruppe aus wirtschaftlichen Gründen für Herznach entschieden hat. Damit können ca. CHF 5 Mio gespart werden. Die Entsorgung von Aushub im Fricktal ist heute sehr günstig. In anderen Regionen fällt auch Aushub an. Wohin wird dieser gebracht? Wahrscheinlich in Zukunft nach Herznach, wo es wirtschaftlich ist!

An Herrn Stefan Bühler: Der Gemeindeammann von Ueken wurde per E-Mail angefragt, wie er die Bürgerinnen und Bürger von Ueken im Kampf gegen die Deponie unterstützen werde. Er antwortete daraufhin, es komme schon gut!

Stefan Bühler: Versichert, der Gemeinderat stehe nicht hinter dem Projekt sondern voll auf der Seite der Einwohner/innen von Ueken.

An Herrn Stefan Bühler: Während der jahrelangen Mitarbeit in der Planungsgruppe, gab es doch sicher die Möglichkeit, das Projekt zu verhindern. Warum hat der Gemeindeammann von Ueken dies nicht gemacht? Haben Sie die Anliegen der Bürger/innen von Ueken, die Sie gewählt haben, vertreten?

Stefan Bühler: Ja, dies habe er als Gemeindeammann gemacht. Er habe aber in einem Team mitgearbeitet, das es zu berücksichtigen galt. Auch Privatperson stehe er nicht hinter diesem Deponieprojekt.

H.U. Bühler: Versichert, dass die Position von Stefan Bühler schwierig gewesen sei. Da alles bis im März vertraulich gewesen sei, habe er auch niemanden informieren dürfen. Nach Bekanntgabe der Standorte seien auf der Geschäftsstelle der Repla Anrufe eingegangen, die nicht veröffentlicht werden dürften.

Betreffend Verhandlung mit Hornussen, diese hätten nicht klar geführt werden können. Die Bedingungen der Gemeinde seinen nicht zielorientiert gewesen. Die Erschliessungskosten wären nicht wesentlich anders gewesen, er könne die CHF 5 Mio nicht bestätigen.

Stefan Speiser: Kann der Gemeinderat Herznach garantieren, dass an Samstagen kein LkW-Verkehr vorkommt?

Reto Bischofsberger: Er könne sich an kaum an drei Samstage erinnern, an denen in den letzten Jahren gearbeitet worden sei. Dies sei eine Auflage, die die Betreiberfirmen sofort akzeptieren könnten!

HU Bühler: In der Betriebsbewilligung würden die Bedingungen der Gemeinde und die Ansprüche der Arge geregelt werden.

Alfred Klaus: Das Aushub entsteht ist klar. Dass das Buech vorgezogen wird, auch. Wie sieht Plan B aus? Hornussen? Warum geht man nicht zuerst dorthin?

Peter Schlappritzi: Gibt es eine griffige Kontrolle ob der abgelagerte Aushub auch sauber ist? Wer bezahlt die Folgekosten, wenn er es nicht ist?

Werner Baumann: Kleine Aushubdeponien könnten nicht kontrolliert werden, deshalb wolle der Kanton grosse Deponien. Deponien unter 800’000 m3 erhielten keine Bewilligung. Wichtig sei die Eingangskontrolle und diese stehe und falle mit dem Eingangspersonal. Bsp. Beinwil – dort entscheide derjenige auf der Deponie ob er das Material einlagere oder nicht. Der Kanton verlange CHF 1.50 für allfällige frühzeitige Schliessungen (falls ein Unternehmer Konkurs mache). Das Geld gehe auf ein Sperrkonto wo die Firma keinen Zugriff habe, so dass es bei Konkurs gesichert sei. CHF 1.00 werde für Nachsorge, Schäden und Überwachung zurückgelegt. – Eine Deponie benötige mindestens 10 Jahre Überwachung. Danach sei die öffentliche Hand verantwortlich.

Reto Bischofsberger: Der Ablauf sei so, dass ein Bauherr heute zuerst bestätigen müsse, dass er verdachtsfreies Gelände abgebe. Der Transporteur müsse die Bestätigung in der Grube abgeben, bevor er Zutritt bekomme. Wenn heute Material eingelagert werde, sei das wiederauffindbar, da ein Kontroll- und Dokumentationssystem auf Basis des GPS eingesetzt werde.. Der Bauherr werde von Anfang an in die Pflicht genommen wenn der Aushub nicht sauber sei. Die Gemeinde Herznach wäre nur „Zwischenhändler“. 

Unbeantwortete Frage: Was ist, wenn Herznach dagegen ist. Kann die Gemeinde gezwungen werden?

Werner Baumann: Zwei Instanzen können Richtplan-Anträge eingeben. Gemeinden und Regionalverbände. Hier haben vier Standortgemeinden zusammen mit dem Regionalverband einen Antrag eingegeben. Falls Herznach den Antrag zurück zieht steht der Repla-Antrag immer noch.

Gemeinderat Herznach: Der Gemeinderat habe nicht im Voraus nein sagen wollen, sondern die Entscheidung den Bürgern überlassen wollen.

Theresa John: Wenn sich z.B. durch eine Petition zeigen würde, dass Herznach gegen den Deponiestandort ist? Wäre es nicht planerisch klüger, wenn die Repla von sich aus auf Plan B (Hornussen) zurückkäme, um möglichst wenig Planungszeit zu verlieren?

H.U. Bühler: Der Auftrag der Repla sei abgeschlossen. Die Stimmung dieser Informationsveranstaltung werde entgegen genommen. Die Arbeitsgruppe werde prüfen, ob andere Wege zu beschreiten seien. 

Oskar Schmid: Er ist direkt beteiligt – er hat sein Land zur Verfügung gestellt. Herr Sterchi und Frau John haben massiv Aushub abgeführt. Sie können froh sein, dass es Bauern gibt.

Sabine Lenzke: Seit kurzem gibt es die gesetzliche Auflage in Herznach, dass auf umgezontes Land eine Mehrwertabgabe von 50% an die Gemeinde abgegeben werden muss. Wissen das die Land-Eigentümer?

Gemeindeammann Treyer: Dies sei noch kein gültiges Gesetzt es liege beim Grossen Rat in der Vernehmlassung. 

Max Strechi: Es gibt aber einen Art. 4 in der Bau- und Nutzungsordnung (BNO) von Herznach der genau dies aussagt.

Gemeindeammann Treyer: Dies betreffe Landbesitzer deren Land von der Landwirtschaftszone in die Bauzone umgezont werde.

Beatrice Nauer: Was passiert wenn die Gemeinde Herznach dagegen ist? Die Frage wurde noch nicht beantwortet. Herr Baumann vom Kanton hat gesagt, dass der Kanton das Verfahren auch ohne Einverständnis der Gemeinde durchführen kann, was stimmt nun?

Werner Baumann: Im allerschlimmsten Fall, wenn die Region OF keinen Standort findet, hat der Kanton die Möglichkeiten, einen Standort zu bestimmen. Wenn Herznach ablehnt, dann muss der Kanton weiter suchen. 

Beatrice Nauer: Wir haben einen gewählten Gemeinderat, warum ist dieser nicht zuerst an die Bürger gelangt, bevor er diesen schwerwiegenden Entscheid getroffen hat?

H.U. Bühler: Wenn alle in Frage kommenden Gemeinden eine Konsultativabstimmung vorgenommen hätten wäre es noch schwieriger geworden. Deshalb sei das Vorgehen so wie jetzt durchgeführt worden.

Hildi Müller: Erinnert die Anwesenden, dass sie die Möglichkeit haben im richtigen Moment Nein zu sagen. Sie bittet die Anwesenden die Versammlung in einem positiven Moment zu beenden.

Reto Bischofsberger: Die Gemeindeversammlung fälle den letzten Entscheid. Dieser werde von den Unternehmungen akzeptiert. Wie es weiter gehe sei auch ein Entscheid ihrerseits. Sie seien auch damit zufrieden, wenn Hornussen als Deponiestandort komme.

Marco Mayr: Wieso ist es nicht möglich, dass das Aushubmaterial beim Neubau eines Hauses wieder verbaut wird?

Reto Bischofsberger: Technisch ist es mittlerweile möglich Erdbeton herzustellen. Einige Kantone schreiben sogar vor, dass der Aushub für den Bau wiederverwertet werden muss. Für die Firma Ernst Frey AG ist dies im Moment aber zu teuer (für den Bauherrn).

Gemeindeammann Treyer: Hofft, dass die Fragen entsprechend den Erwartungen der Bevölkerung beantwortet werden konnten.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert