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Bernhard Stöckli zur geplanten Aushubdeponie

Im «Buech» in Herznach ist für 15 bis 20 Jahre der Betrieb einer Aushubdeponie geplant. In dieser Zeit soll die Landschaft mit Aufschüttungen bis 25 Meter Höhe umgestaltet werden. Was meinen Sie zu dieser Veränderung der gewachsenen Landschaft?

Die Landschaft befindet sich in einem ständigen Wandel, durch die «Mithilfe» der Menschen einfach etwas schneller. Frische Eingriffe wirken meistens störend, sind sie aber gut geplant und ausgeführt, fallen sie nach einiger Zeit nicht mehr auf. Vergessen wir nicht, dass auch die wachsenden Baugebiete die Landschaft verändern.

 

Die geplante Deponie liegt unmittelbar angrenzend an Wohngebiete in Herznach und Ueken. Für die Bevölkerung wird der Betrieb der Deponie extreme Lärm- und Staubbelastungen mit sich bringen. Ist die Nähe der geplanten Aushubdeponie zum Wohngebiet für Sie ein Grund, den Antrag für eine Richtplanänderung abzulehnen?

Ein Deponiebetrieb erzeugt immer Emissionen. Diese sind auch massgebliche Kriterien im Bewilligungsverfahren. Die unmittelbare Nähe zum Siedlungsgebiet ist diesbezüglich sicher negativ zu bewerten.

 

Was gewichten Sie höher: den Schutz der Jurapark-Landschaft und der Wohnzonen oder die wirtschaftlichen Aspekte einer Aushubdeponie?

Die Nähe zu Wohngebieten und vor allem die Transportwege durch bereits stark vom Verkehr belastete Dörfer gewichte ich stärker als die wirtschaftlichen Aspekte. Eine landschaftsverträgliche Gestaltung einer Deponie halte ich jedoch für möglich.

 

Das Startlebachtäli mit dem Eisenweg ist Bestandteil des Juraparks Aargau. Landschaftsqualität ist ein Standortfaktor. Wie kann die Jurapark-Landschaft vor solchen Projekten wie der geplanten Aushubdeponie Ihrer Meinung nach geschützt werden?

Für das Label Regionaler Naturpark wird ein umfangreicher Kriterienkatalog bewertet. Diese Kriterien müssen bei landschaftswirksamen Projekten sicher immer mit überprüft werden, damit die gesetzlich geforderte Qualität auch zukünftig erhalten bleibt. Eine generelle Unterschutzstellung halte ich aber für unrealistisch.

 

Auf Anraten des Kantons fand das Evaluationsverfahren hinter „verschlossenen Türen“ statt. Als die Öffentlichkeit informiert wurde, gab es für die betroffene Bevölkerung kaum eine Möglichkeit, Einfluss zu nehmen. Was sagen Sie dazu, dass die betroffene Bevölkerung zu keinem Zeitpunkt in das Evaluationsverfahren miteinbezogen wurde?

Dieses Vorgehen verstehe ich nicht. Die Erfahrung zeigt, dass mit einer frühzeitigen Einbindung der Betroffenen die Akzeptanz erhöht werden kann. Mit dem gewählten Vorgehen werden den Betroffenen vollendete Tatsachen serviert, das kommt selten gut an.

 

Der Bedarf einer Aushubdeponie im oberen Fricktal ist aufgrund der von den Initianten genannten Zahlen und der vom Verein Erhalt Buech berechneten Angaben widersprüchlich. Unserer Meinung nach wurden die Zahlen so dargestellt, dass sie für eine Aushubdeponie im oberen Fricktal sprechen. Sind diese Widersprüche für Sie ein Grund für die Neuaufnahme des Verfahrens?

Ich kenne diese Zahlen nicht und kann sie daher auch nicht bewerten. Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass der Aushub möglichst nahe am Entstehungsort deponiert werden soll, dafür setzen sich die Grünliberalen auch konsequent bei Richtplananpassungen ein.

 

 

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