Fragwürdiger Bedürfnisnachweis für geplante Aushubdeponien im Oberen Fricktal!
Seit dem 10. Oktober 2016 bis am 20. Januar 2017 läuft das Mitwirkungsverfahren für die geplanten Aushubdeponien im Oberen Fricktal. Wer die Unterlagen des Kantons Aargau genauer studiert, findet Zahlen zu Aushubanfall und Verkehr, die ausschliesslich darauf ausgelegt sind, dem Leser das Gefühl zu vermitteln, das Schaffen von Aushubdeponien und damit der Antrag für eine Richtplanänderung sei unumgänglich. Mit falschen Zahlen wird der Leser massiv getäuscht und auf eine unfaire Art beeinflusst.
Zuviel Aushub und zu wenig Auffüllkapazitäten im Kanton Aargau?
In den Dokumenten der Deponieplaner wird mit einem durchschnittlich zu deponierenden Aushubanfall von 4.59 M3 pro Einwohner im Aargau gerechnet. Es wird aber verschwiegen, dass der Aargau grosse Mengen an Aushub aus den Kantonen Zürich, Basel Stadt und Basel Land importiert. Nach Abzug dieses Imports sind es netto nur noch 3.83 M3. Damit wird ein Notstand vorgetäuscht der gar nicht existiert! In der Menge von 3.23 M3 Auffüllkapazität ist nur der Kiesabbau gerechnet. Die entstehende Auffüllkapazität durch den Abbau von Festgestein und Ton erscheint nirgends. Nach zusätzlicher Berücksichtigung des Kies-Imports/-Exports, lassen sich 4.3 M3 jährliche Auffüllkapazität pro Einwohner im Kanton AG errechnen. Anstelle einer Fehlkapazität von 1.36 M3 entsteht nun eine Überkapazität von 0.47 M3 pro Einwohner im Kanton AG.
Auch im Fricktal besteht kein Deponie-Notstand
Betrachtet man das Fricktal als Ganzes, ergab sich in den letzten Jahren ein Überschuss an Kiesabbau/ Kiesimport im Verhältnis zum Aushubanfall. Zwischen Oberen und Unteren Fricktal findet ein reger Austausch von Kies und Aushub statt. Dies hängt mit den Standorten der Kiesabbaustellen zusammen. Aktuell liegen diese in Rheinfelden, Kaisten wird folgen. Das Zentrum der Kies- und Betonversorgung liegt mitten im Fricktal, im Raum Stein / Münchwilen / Eiken. Hier, im Sisslerfeld, ist auch die verkehrsmässige Erschliessung ideal. Das Problem der Beeinträchtigung von bewohnten Gebieten durch den Schwerverkehr ist kaum existent. Daher haben sich Betonwerke, die den abgebauten und angelieferten Kies verarbeitet, und Recyclingfirmen, die Aushub und Abbruch verwerten, hier angesiedelt. Hier sind sie auch am richtigen Ort. Hingegen sind Deponien in den naturnahen, bewohnten Jura-Tälern mit Zufahrten durch die Dörfer unterwünscht!
Unternehmerfreundlichkeit oder Schutz der Lebens- und Wohnqualität?
Die Deponieplaner beabsichtigen, zusätzliche Aushubdeponien zu erstellen um das einträgliche Geschäft der Aushub-Deponierung auch weiterhin im grossen Stil mit Importmengen aus anderen Kantonen zu betreiben! Dies wiederspricht klar der kantonalen Vorgabe, bei Bedarf „regionale Aushubdeponien“ zu schaffen. Wer auch einmal einen Blick über die Grenzen des Aargaus hinaus wagt, verfolgt mit Interesse die Diskussion der Bauern und Naturschützer im Kanton Zürich. Diese wehren sich mit der Kulturland-Initiative dagegen, dass im grossen Stil ihre Ressource Aushub in den Aargau exportiert wird. (s. Artikel AZ und Tagesanzeiger) Es zeigt sich zunehmend, dass neue Techniken und Verfahren der Aushub-Wiederverwertung gefragt sind. Mit der Schaffung von unnötigen Aushubdeponien hinkt der Kanton der Entwicklung hinterher.
Jeder Bürger, der sich gegen den Ausverkauf des gemeinsamen Lebensraums aber für die Suche nach neuen Wegen engagieren möchte, findet alle notwendigen Informationen und ein Mitwirkungsformular auf der Webseite des Vereins Erhalt-Buech Herznach – Ueken, www.erhalt-buech.ch . Die Unterlagen in den nächsten Tagen auch in den Gemeinden Herznach, Ueken und Zeihen in jede Haushaltung verschickt.